Hast du dich schon mal gefragt, warum moderne Häuser trotz guter Isolierung oft hohe Heizkosten haben? Die Antwort liegt meist in unsichtbaren Lücken – und genau hier kommt ein cleveres Messverfahren ins Spiel.
Bei dieser Methode wird ein spezieller Ventilator in eine Türöffnung eingesetzt. Er erzeugt einen kontrollierten Unter- oder Überdruck von 50 Pascal. So lassen sich selbst kleinste Undichtigkeiten in Wänden, Fenstern oder Dachkonstruktionen aufspüren.
Das Ergebnis ist der n50-Wert: Er zeigt, wie oft die Luft im Gebäude pro Stunde ausgetauscht wird. Je niedriger dieser Wert, desto besser die Luftdichtheit. Das spart nicht nur Energie, sondern verbessert auch den Schallschutz und beugt Schimmel vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Präzises Verfahren zur Überprüfung der Gebäudehülle
- Bestimmung der Luftwechselrate durch 50 Pascal Druckunterschied
- Direkter Einfluss auf Energieverbrauch und Wohnkomfort
- Verhindert Wärmeverluste und erhöht die Bausubstanz-Qualität
- Unverzichtbar für Neubauten und Sanierungsprojekte
Ob Neubau oder Altbausanierung – diese Prüfung liefert konkrete Daten für optimale Dämmmaßnahmen. Du erfährst nicht nur wo dein Haus „Luft holt“, sondern auch wie sich das auf deine Energierechnung auswirkt.
Grundlagen und Funktionsweise
Wie findet man eigentlich versteckte Luftlöcher in Wänden? Mit einem cleveren System aus präziser Technik und physikalischen Gesetzen. Spezialgeräte messen dabei den Luftaustausch durch kleinste Ritzen – hier kommt der Ventilator ins Spiel.
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Vom Ventilator zur Leckageanalyse
Das Herzstück ist ein leistungsstarker Ventilator in einer Türöffnung. Er bläst Luft aus dem Raum und erzeugt so einen stabilen Unterdruck von 50 Pascal – vergleichbar mit Windstärke 5. Gleichzeitig misst das System, wie viel Luft durch undichte Stellen nachströmt.
Spannend wird’s beim Wechsel zwischen Unterdruck und Überdruck: Beide Varianten zeigen unterschiedliche Schwachstellen. Während Unterdruckmessungen typische Zugluftstellen finden, offenbart Überdruck oft Probleme bei Regenwasser-Eindringen.
Zwei Wege zum Ziel
Die DIN EN 13829 unterscheidet zwei Methoden:
| Verfahren A | Verfahren B |
|---|---|
| Prüfung im normalen Nutzungszustand | Isolierte Gebäudehülle ohne feste Öffnungen |
| Zeigt reale Bedingungen | Misst reine Bausubstanz-Qualität |
| Ohne Vorbereitung | Abdichtung aller Lüftungsanlagen nötig |
Verfahren A eignet sich für Bestandsgebäude, während B bei Neubauten die reine Dichtheit der Konstruktion prüft. Beide liefern klare Daten – entweder für Sofortmaßnahmen oder langfristige Planung.
Vorbereitung und Durchführung des Tests
Bevor die Messung startet, musst du dein Haus richtig vorbereiten. Nur so liefert der Test verlässliche Ergebnisse über die Luftdichtheit der Gebäudehülle. Jeder noch so kleine Spalt kann die Messwerte verfälschen – deshalb ist Systematik gefragt.
Gebäudevorbereitung und Abdichtungsmaßnahmen
Beginne mit dem Schließen aller Fenster und Türen. Vergiss nicht Öffnungen wie Kellerschächte oder Dachluken. Temporäre Verschlüsse mit Schaumstoffbändern oder Spezialklebeband dichten Fugen an Rahmen perfekt ab.
Wichtig: Schalte Heizung, Klimaanlage und Lüftungssysteme aus. Diese Geräte verändern den Luftstrom und würden das Ergebnis beeinflussen. Prüfe elektrische Steckdosen und Lichtschalter – selbst hier können Luftströme entweichen.
Einsatz des Messgeräts und Ablauf des Testvorgangs
Das Herzstück ist ein kalibrierter Ventilator, der in die Türöffnung eingespannt wird. Er erzeugt in mehreren Stufen einen konstanten Druck von 50 Pascal. Sensoren messen dabei genau, wie viel Luft durch undichte Stellen strömt.
Die reine Messphase dauert etwa 60 Minuten. Mit Vorbereitung und Auswertung planst du für ein Einfamilienhaus insgesamt 2 Stunden ein. Eine Baseline-Messung zu Beginn dient als Referenzwert für spätere Vergleiche.
Tipp: Halte während des Tests Türen zwischen Räumen offen. So erkennst du genau, wo in der Gebäudehülle Schwachstellen liegen.
Was ist ein Blower-Door-Test? Alle Infos zur Messung
Luftundichtigkeiten in deinem Zuhause können teure Folgen haben – von steigenden Heizkosten bis zu versteckten Bauschäden. Mit einer präzisen Luftdichtheitsprüfung identifizierst du Schwachstellen, bevor sie zum Problem werden.
Dichte Gebäude sparen direkt bares Geld: Jedes Grad Temperaturverlust durch Ritzen erhöht deinen Energieverbrauch um bis zu 6%. Gleichzeitig schützt du damit die Bausubstanz – Feuchtigkeit dringt nicht ein und verhindert Schimmel hinter Wänden.
Drei Kernvorteile machen den Check unverzichtbar:
- Klimaschutz: Reduzierter CO₂-Ausstoß durch weniger Heizbedarf
- Komfortgewinn: Keine Zugluft mehr an Fenstern oder Türen
- Prävention: Früherkennung von Risiken für Holz und Dämmmaterial
Professionelle Handwerksbetriebe nutzen den Blower-Door-Test als Qualitätsnachweis. Die Ergebnisse liefern dir konkrete Handlungsempfehlungen – ob bei Neubau oder Sanierung.
Überraschender Nebeneffekt: Durch optimierte Luftzirkulation verbessert sich sogar die Schalldämmung. Lästige Straßengeräusche dringen weniger in deine Räume ein.
Rechtliche Grundlagen und Zertifizierungsanforderungen
Bauherren stehen vor einer komplexen Aufgabe: Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei gleichzeitiger Nutzung von Förderchancen. Moderne Standards schützen nicht nur die Umwelt, sondern sichern auch langfristige Investitionen.
GEG, EnEV und lokale Vorschriften
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) setzt klare Grenzwerte für Luftdichtheit. Zusammen mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) definiert es Mindestanforderungen für Neubauten. Kommunale Regelungen können zusätzliche Auflagen enthalten – etwa in historischen Stadtkernen.
Ein Beispiel: In vielen Bundesländern gelten für Sanierungen strengere n50-Werte als bundesweit vorgeschrieben. Vorab-Checks bei der Bauaufsicht vermeiden spätere Überraschungen.
Förderprogramme und Zulassungsrichtlinien
Staatliche Zuschüsse machen Dichtheitsprüfungen attraktiv. Die KfW-Förderung verlangt bei Effizienzhäusern zwingend ein Prüfprotokoll. BAFA-Zuschüsse decken bis zu 40% der Messtechnik-Kosten ab.
Zertifizierungen wie das „Qualitätszeichen Gebäudedichtheit“ dienen als Nachweis für Banken und Käufer. Für Neubauten empfiehlt sich die Dokumentation aller Maßnahmen – von der Planung bis zur Endkontrolle.


















