Mineralische Fasern gehören zu den meistgenutzten Isoliermaterialien – doch worin trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen? Beide Varianten basieren auf natürlichen Rohstoffen wie Sand, Kalk oder Recyclingglas und teilen sich rund 60% des deutschen Dämmstoffmarktes. Ihre Ähnlichkeit geht so weit, dass selbst Profis manchmal Schwierigkeiten haben, sie eindeutig zu identifizieren.
Die Grenzen verschwimmen, weil Glas- und Steinwolle nicht nur vergleichbare Wärmeleitfähigkeiten bieten, sondern auch in puncto Schallschutz und Brandresistenz kaum voneinander abweichen. Selbst ihre Herstellungsprozesse ähneln sich stark: Beide entstehen durch Schmelzen mineralischer Ausgangsstoffe und anschließendes Verspinnen zu feinen Fasern.
Doch warum lohnt sich dann überhaupt der direkte Vergleich? Die Antwort liegt in subtilen, aber folgenreichen Details – von der Handhabung auf der Baustelle bis zur langfristigen Beständigkeit. Dieser Leitfaden entschlüsselt, was Bauherren und Sanierer wirklich wissen müssen, um die optimale Wahl zu treffen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Mineralwolle deckt 60% des deutschen Dämmstoffbedarfs ab
- Gemeinsame Basis aus natürlichen mineralischen Rohstoffen
- Unterscheidungsmerkmale oft erst bei genauer Analyse erkennbar
- Entscheidungskriterien reichen von Verarbeitung bis Ökobilanz
- Folgeabschnitte analysieren Anwendungsgebiete und Praxisunterschiede
Grundlagen und Herstellungsverfahren
Hättest du gedacht, dass beide Dämmstoffe teilweise dieselben Rohstoffe nutzen? Die Herstellung von Glas- und Steinwolle verbindet Recycling mit natürlichen Ressourcen – ein cleverer Mix aus Altmaterial und Geologie.
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Rohstoffe: Altglas und Natursteine
Bei Glaswolle dominiert Altglas mit bis zu 80 Prozent. Sand und Kalkstein ergänzen die Mischung. Selbst Produktionsreste werden wiederverwertet – ein geschlossener Kreislauf. Steinwolle entsteht aus Basalt, Dolomit oder Feldspat. Überraschend: Bis zu 25 Prozent Altglas kommen auch hier zum Einsatz.
| Material | Hauptbestandteile | Recyclinganteil | Zusätze |
|---|---|---|---|
| Glaswolle | Altglas, Sand, Kalkstein | 70-80% | Sodaasche |
| Steinwolle | Basalt, Dolomit, Feldspat | bis 25% | Mineralöl (0,5%) |
Der Spinn- und Blasprozess im Vergleich
Bei 1.300 bis 1.500 Grad entsteht flüssige Schmelze. Beim Schleuderverfahren katapultiert eine rotierende Scheibe die Masse zu feinen Fasern. Alternativ zerlegt das Blasverfahren den Schmelzstrahl mit Druckgasen – zwei Methoden, ein Ziel: optimale Faserstruktur.
Kunststoffharze verkleben die Fasern zum Endprodukt. Dieses Verfahren erklärt, warum sich die Dämmstoffe trotz ähnlicher Herstellung in der Handhabung unterscheiden. Für Bauprojekte wie eine selbstgebaute Holzwand wird diese Eigenschaft entscheidend.
Was ist der Unterschied zwischen Glas- und Steinwolle?
Beim direkten Vergleich fallen praktische Eigenschaften ins Auge, die über die reine Materialzusammensetzung hinausgehen. Optik und Haptik verraten mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Unterschiede in der Farbgebung und Struktur
Schon die Farbpalette zeigt klare Kontraste: Klassische Glaswolle erkennst du an leuchtenden Gelbtönen, moderne Versionen setzen auf Weiß oder Erdtöne. Steinwolle präsentiert sich dagegen in gedeckten Grün- und Graunuancen – ein visuelles Unterscheidungsmerkmal.
Greifst du ins Material, spürst du den Gewichtsunterschied. Steinwolle fühlt sich kompakter an, was auf ihre höhere Rohdichte zurückgeht. Diese macht sie stabiler, begrenzt aber gleichzeitig die Biegsamkeit.
Druckfestigkeit und Wärmeleitfähigkeit im Vergleich
Bei der Verarbeitung zeigt sich der Charakter: Glaswolle lässt sich leicht komprimieren und an unebene Flächen anpassen. Steinwolleplaten halten dagegen stärkerem Druck stand – ideal für belastete Bereiche.
| Eigenschaft | Glaswolle | Steinwolle |
|---|---|---|
| Wärmeleitfähigkeit | bis 0,032 W/mK | bis 0,035 W/mK |
| Schalldämmung | gut | sehr gut |
| Hitzebeständigkeit | 700°C | 1.000°C |
Interessant wird’s beim Brandschutz: Steinwolle widersteht Hitze bis 1.000°C, während Glaswolle bereits bei 700°C nachgibt. Diese Werte entscheiden über den Einsatz in kritischen Bereichen.
Trotz ähnlicher Dämmwerte bringt jede Variante spezielle Stärken mit. Die Wahl hängt letztlich davon ab, welche Eigenschaften in deinem Projekt Priorität haben.
Einsatzgebiete im Bauwesen
Wo zeigen die Dämmstoffe ihre Stärken im Alltag? Die Antwort liegt in ihren spezifischen Materialeigenschaften, die unterschiedliche Bauvorhaben prägen.
Dachdämmung, Fassaden und Innenbereiche
Bei der Zwischensparrendämmung punktet Glaswolle durch ihre Biegsamkeit. Sie lässt sich mühelos in enge Hohlräume drücken – perfekt für Steildächer mit komplexen Geometrien. Steinwolle glänzt dagegen bei Flachdächern, wo ihre Druckfestigkeit gefragt ist.
Für Fassaden entscheidest du je nach System: Vorgehängte hinterlüftete Fassaden verlangen nach formstabilen Platten. Hier setzt man oft Steinwolle ein. Bei Kerndämmungen in zweischaligem Mauerwerk kommt wiederum Glaswolle zum Einsatz.
Schallschutz, Feuerbeständigkeit und weitere Vorzüge
In Mehrfamilienhäusern zeigt Steinwolle ihre Talente. Ihre höhere Rohdichte dämpft Trittschall effektiv – ideal für Decken zwischen Stockwerken. Gleichzeitig schützt sie mit ihrer Hitzebeständigkeit bis 1.000°C vor Brandüberschlägen.
Glaswolle überzeugt bei der Verwendung in leichten Trennwänden. Für Projekte wie eine selbstgebaute Grillüberdachung eignet sie sich durch einfache Zuschnitte besser. Beide Materialien schaffen so klare Anwendungsprofile, die du gezielt nutzen kannst.














