Die Handwerkskammer zu Leipzig (HWK) und die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK) haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Standortzufriedenheitsumfrage vorgestellt. Im Fokus: die wirtschaftliche Lage in Markranstädt und die Zufriedenheit der ansässigen Unternehmen. Die Resultate, die Bürgermeisterin Nadine Stitterich im Rathaus entgegennahm, zeigen: Trotz konjunkturell schwieriger Zeiten punktet Markranstädt mit einer besonders unternehmerfreundlichen Stadtverwaltung – doch Handlungsbedarf besteht vor allem bei Infrastruktur und Verkehr.
Solides Fundament trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Die Umfrage, die bereits zum vierten Mal seit 2009 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild: Während die Gesamtbewertung des Wirtschaftsstandortes Markranstädt mit der Note 2,6 etwas schlechter ausfällt als 2019 (2,2), bleibt die Stadt im regionalen Vergleich auf einem stabilen Kurs. Die vergangenen Jahre waren für Unternehmen geprägt von Energiekrisen, Lieferkettenproblemen und gestiegenen Kosten – Faktoren, die sich zwangsläufig auch in den Bewertungen niederschlagen. Besonders die hohen Energiepreise sowie gestiegene Abgaben und Gebühren wirkten sich negativ auf die Einschätzungen der Unternehmen aus.
Klare Standortstärken: Serviceorientierte Verwaltung überzeugt
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen gibt es klare Pluspunkte: Die Markranstädter Stadtverwaltung erhält für ihre Service- und Beratungsqualität Bestnoten. Auch ihre positive Haltung gegenüber den Unternehmen wurde mehrfach hervorgehoben. Christian Likos von der Handwerkskammer zu Leipzig lobte: „Markranstädt zeigt, wie eine Verwaltung durch Offenheit, Lösungsorientierung und Dialogbereitschaft Vertrauen schaffen kann. Das ist eine zentrale Stärke, die den Wirtschaftsstandort langfristig attraktiv hält.“ Zu den weiteren Standortvorteilen zählen die gute Versorgungssicherheit, ausreichende Parkmöglichkeiten und das hohe Sicherheitsgefühl in der Stadt.
Wo es noch hakt: Breitband, Verkehr und ÖPNV
Deutlich erkennbar sind die Schwächen in der digitalen und verkehrlichen Infrastruktur. Vor allem die Breitbandanbindung bleibt laut den befragten Betrieben ein Problem – und das bereits seit Jahren. Auch beim innerstädtischen Verkehrsfluss und beim Angebot des öffentlichen Nahverkehrs sehen die Unternehmen dringenden Handlungsbedarf. Dr. Gert Ziener von der IHK zu Leipzig betonte: „In Zeiten digitaler Transformation und zunehmender Mobilitätsanforderungen sind eine stabile Internetverbindung und funktionierende Verkehrswege entscheidende Wettbewerbsfaktoren. Hier müssen Stadt, Land und Bund gemeinsam ansetzen.“
Kommunen brauchen Unterstützung und Spielräume
Ziener wies zudem darauf hin, dass die angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bundesweit die Zufriedenheit mit lokalen Faktoren beeinflussen. „Viele Standortbewertungen sind Ausdruck allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit. Umso wichtiger ist es, dass Städte wie Markranstädt Mittel aus dem kommenden Sondervermögen Infrastruktur gezielt in Projekte mit echtem Wertschöpfungspotenzial investieren.“ Damit könnten Kommunen trotz schwieriger Haushaltslagen gezielt Zukunftsinvestitionen anstoßen und damit auch das Vertrauen der Wirtschaft stärken.
Zusammenarbeit als Schlüssel für Zukunftsfähigkeit
Auch die HWK sieht die Kooperation zwischen Stadtverwaltung und Wirtschaft als entscheidenden Erfolgsfaktor. Likos unterstrich: „Markranstädt hat mit seiner unternehmerfreundlichen Verwaltung die besten Voraussetzungen, um sich weiter positiv zu entwickeln. Entscheidend ist, dass Stadt und Unternehmen nun gemeinsam konkrete Schritte planen – etwa beim Breitbandausbau, bei Energiefragen oder der Verkehrsanbindung.“ Die Kammern sicherten ihre Unterstützung zu, um diesen Dialogprozess aktiv zu begleiten und praxisorientierte Lösungen zu entwickeln.
Bürgermeisterin Stitterich: „Wir bleiben im engen Austausch mit der Wirtschaft“
Bürgermeisterin Nadine Stitterich zeigte sich trotz der leicht verschlechterten Durchschnittsnote zufrieden: „Die Ergebnisse bestätigen, dass wir auf einem stabilen Fundament stehen. Besonders freut mich das Vertrauen, das uns die Unternehmen mit ihrem Lob für unsere Verwaltung entgegenbringen. Das motiviert uns, weiterhin partnerschaftlich zusammenzuarbeiten.“ Gleichzeitig betonte sie, dass die Herausforderungen ernst genommen würden: „Mit dem laufenden Breitbandausbau schaffen wir die Grundlage für digitales Wachstum. Auch beim Thema ÖPNV bleiben wir mit den Aufgabenträgern in engem Austausch, um Markranstädt als Wirtschaftsstandort zukunftsfähig zu gestalten.“
Datenbasis: Wirtschaftliche Stimme der Region
Die Umfrage zur Standortzufriedenheit basiert auf den Antworten von Unternehmen aus der gesamten Region Leipzig. Insgesamt wurden über 9.000 Betriebe in 13 Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern angeschrieben. Bewertet wurden 47 Standortfaktoren in den Bereichen Infrastruktur, Verwaltung, Lebensqualität und wirtschaftspolitisches Umfeld. Der Befragungszeitraum erstreckte sich von November 2024 bis Januar 2025.











