Unternehmen loben Verwaltung und Image, fordern aber Maßnahmen gegen steigende Kosten
Markkleeberg punktet weiterhin mit einem positiven Stadtimage, hoher Lebensqualität und einer engagierten Stadtverwaltung – doch steigende Energiepreise, Abgaben und wirtschaftliche Unsicherheiten hinterlassen Spuren. Das ist das Ergebnis der aktuellen Standortzufriedenheitsumfrage 2025, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer (HWK) zu Leipzig vorgestellt haben. Oberbürgermeister Karsten Schütze nahm die Resultate am Mittwoch im Markkleeberger Rathaus entgegen. Präsentiert wurden die Daten von Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, und Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der HWK zu Leipzig.
Stabile Standortbasis trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Die Gesamtnote für den Wirtschaftsstandort Markkleeberg liegt aktuell bei „befriedigend“ (2,8) – eine Verschlechterung gegenüber dem sehr guten Ergebnis von 2019 (1,9). Während 44 Prozent der befragten Unternehmen ihren Standort weiterhin mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerteten, vergaben 38 Prozent die Note „befriedigend“, ein Plus von 29 Prozentpunkten gegenüber der letzten Befragung. Der Anteil der kritischeren Bewertungen („ausreichend“ und „mangelhaft“) stieg ebenfalls um 19 Prozentpunkte.
„Diese Entwicklung ist kein Markkleeberger Sonderfall, sondern Ausdruck der allgemein angespannten Wirtschaftslage“, erklärte Ziener. „Die wirtschaftlichen Unsicherheiten, geopolitischen Krisen und gestiegenen Energiepreise haben auch in unserer Region zu einer spürbaren Verunsicherung geführt.“
Lebensqualität und Verwaltung als Standortstärken
Trotz der konjunkturellen Belastungen sehen die Unternehmen viele positive Aspekte. Besonders hohe Zufriedenheit besteht mit der Umweltqualität, der Versorgungssicherheit bei Strom, dem Image der Stadt sowie den Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten. Auch die Kinderbetreuung und die Mobilfunkverfügbarkeit werden als Standortvorteile wahrgenommen.
Überraschend positiv bewerteten die Unternehmen zudem die Service- und Beratungsqualität der Stadtverwaltung sowie die Bearbeitungsdauer von Anträgen und Genehmigungen. „Markkleeberg zeigt, dass eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung ein echter Standortvorteil sein kann“, lobte Likos. „Hier ist die Stadt auf einem guten Weg.“
Kostendruck wächst – Unternehmen fordern Entlastungen
Gleichzeitig werden die Standortkosten zunehmend zum Sorgenfaktor. Besonders kritisch sehen die befragten Betriebe die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuer, die Energiepreise für Strom und Gas sowie die Gebühren für Wasser und Abwasser. Diese Faktoren weisen laut Umfrage eine sehr hohe Relevanz für die Unternehmen auf, werden aber mit deutlich sinkender Zufriedenheit bewertet.
„Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, so Ziener. „Hohe Betriebskosten mindern die Wettbewerbsfähigkeit und hemmen Investitionen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen Kommunen und Bund gemeinsam an Lösungen arbeiten.“ Auch der innerstädtische Verkehr und das Fehlen bezahlbarer Gewerbeflächen wurden als Bremsfaktoren für die Standortentwicklung genannt.
Politik und Wirtschaft sollen an einem Strang ziehen
Sowohl IHK als auch HWK sehen die Kommunen in der Pflicht, gemeinsam mit der Wirtschaft langfristige Strategien zu entwickeln. „Mit Blick auf die Mittel aus dem ‚Sondervermögen Infrastruktur‘, das ab kommendem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen Kommunen gezielt in Projekte investieren, die echte Wertschöpfung schaffen“, betonte Ziener.
Likos ergänzte: „Markkleeberg hat großes Potenzial – insbesondere als attraktiver Wohn- und Arbeitsort für Fachkräfte. Damit diese Potenziale genutzt werden, sollten Stadt, Politik und Wirtschaft gemeinsam nachhaltige Konzepte entwickeln. Wir als Kammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu begleiten.“
Oberbürgermeister Schütze: Stadtverwaltung bleibt verlässlicher Partner
Oberbürgermeister Karsten Schütze zeigte sich erfreut über die positiven Bewertungen seiner Verwaltung, nahm die Kritikpunkte aber ebenso ernst: „Die wirtschaftliche Unsicherheit macht auch vor Markkleeberg nicht Halt. Wir freuen uns, dass die Unternehmen die Arbeit unserer Verwaltung als wirtschaftsfreundlich wahrnehmen – das ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich.“
Zugleich verwies Schütze auf die kommunalpolitischen Herausforderungen: „Bei den Standortkosten sind uns oft enge Grenzen gesetzt. Dennoch wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaft Wege finden, Belastungen zu mindern und neue Anreize für Investitionen zu schaffen. Markkleeberg bleibt eine Stadt mit Zukunft – daran arbeiten wir mit aller Kraft.“
Blick nach vorn: Lebensqualität als Fundament für Wachstum
Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich: Markkleeberg verfügt über eine starke Basis – ein gutes Stadtimage, hohe Lebensqualität und eine serviceorientierte Verwaltung. Nun gilt es, diese Stärken gezielt auszubauen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.
„Markkleeberg kann in vielen Bereichen als Vorbild dienen“, so Likos abschließend. „Die Stadt zeigt, wie Verwaltung und Wirtschaft im Dialog bleiben. Wenn es gelingt, die Kostenthemen in den Griff zu bekommen, ist Markkleeberg bestens aufgestellt, um auch künftig ein attraktiver Standort für Unternehmen und Fachkräfte zu sein.“
Quelle: https://www.leipzig.ihk.de/artikel/markkleeberg-punktet-mit-umweltqualitaet-und-image/












